Die Selektion

Anders als der Import sollte die Selektion etwas warten. Wie oft habe ich die „falschen“ Bilder in der noch warmen Stimmung oder gar Euphorie des Shootings gewählt? In einer Reportage sah ich, dass Gerhard Richter seine Bilder nach vermeintlicher Fertigstellung in Quarantäne hängt, sie dann betrachtet und bewertet und ggf. übermalt oder vernichtet. Ja, man braucht zeitlichen Abstand.

Auch wenn ich nicht mehr mit ganz so vielen Bildern nach Hause komme wir vor zwei Jahren, so können es, natürlich abhängig vom Shooting, doch mehrere Hundert sein.
Das liegt halt an meiner Art der Fotografie. Wie ich anfangs schon schrieb; ich mag es, wenn etwas Action oder Dynamik in den Bildern ist. Und so darf bzw. soll sich das Modell bewegen, oder ich bewege mich um das Modell herum. Auch wenn ich keine Serienbildfunktion nutze, so gibt es schnell viele gleichartige aber doch unterschiedliche Bilder.

Dabei entsteht eine Menge Ausschuss. Bei der Sony nur wenige Bilder, die technisch daneben sind, aber eben inhaltlich (Augen zu, „falscher“ Ausdruck usw.), bei der Olympus kommen noch einige fehlfokussierte hinzu, bei der Sony weniger.

Fünf Bilder in der Übersicht.

Der für mich schnellste Weg der Selektion ist die Auswahl von Fünfer-Blöcken und deren Anzeige in der Übersicht (Taste N). Auf dem Zweitmonitor wie immer die Lupenansicht. Gerade bei vielen relativ gleichen Bildern spielt die Übersicht ihre Stärken aus.

Auf dem einen sind die Augen eine Nuance weiter offen, geschlossen oder was auch immer passender erscheint. Beide sind nicht schlecht, aber eines ist halt besser. Warum sollte ich beide behalten, bearbeiten und Zeit in sie investieren? Da ist es doch besser sich auf ein Bild zu konzentrieren. Die Auswahl des Einen ist auch immer die Ablehnung des Anderen.

Bilder im Vergleich zu sehen macht sie weniger einzigartig und es deutlich einfacher sich von manchen von ihnen zu trennen. Wenn ich alle Bilder in der Einzelansicht durchgehe, dann wechsele ich oft hin und her und kann mich nicht entscheiden und behalte am Ende oft beide. So versperren die Zweit- und Drittbesten dauerhaft den Blick auf Königin und König. 

Die Bilder, die ich behalten will bekommen einen Stern (Taste 1). Ich habe also einen „positiven“ Prozess. Ich markiere nicht was weg soll, sondern die, die bleiben. Und schwupps zum nächsten Block.
Wenn ich fokussiert bleibe, was mir nicht immer gelingt, dann ist die erste Runde recht schnell durch. Danach stelle ich den Filter auf „Bewertet“ und sehe somit nur noch meine Auswahl.

Je nachdem wie viele übrig geblieben sind drehe ich nun die zweite Runde in Blöcken oder gehe sie einzeln durch. Dabei lösche ich ggf. den Stern (Taste 0) oder erhöhe auch die Bewertung.

Damit ist die Selektion abgeschlossen.

Wann ich die durchgefallenen lösche? Unterschiedlich. Erstmal fressen sie kein Brot. Ok, ggf. dann doch bei irgendwelchen Sicherungen, aber erstmal stören sie nicht. Manchmal gehe ich sie noch mal durch, ob sich doch noch eine Perle unter ihnen versteckt. Und irgendwann wähle ich einfach alle unbewerteten und lösche sie.

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