Hier soll es jetzt erst mal um den Import und die Selektion gehen. Der interessante Fall ist der, wo viele Bilder zu importieren sind und davon auszugehen ist, dass viele die Selektion nicht „überleben“.

Ich fotografiere immer in RAW – meist mit zusätzlichem JPEG, wobei diese nur als Backup dienen. Das JPEG importiere ich nicht. Dafür ist mir der Speicher zu schade. Damit habe ich aber auch keine Filialdateien (siehe unten).

Bei vielen Shootings arbeite ich mit Bewegung und möchte ein wenig Dynamik und Action im Bild haben. Da entstehen viele Bilder, die ähnlich sind, auch schon mal unscharf, Augen zu usw. Man kennt das ja. Also gilt es viele Bilder auszusortieren.

Normalerweise nehme ich im Importdialog keine Selektion vor, da mir da die Vorschauqualität nicht ausreicht. Aber natürlich spart man die meiste Zeit, wenn hier der Umfang bereits reduziert wird. Zeit ist jedoch nicht gleich Zeit. Die Zeit, die der Computer braucht, ist mir relativ egal – wenn ich nicht darauf warte. Und das ist im wesentlichen eine Frage der Organisation 🙂

RAW Bilder müssen entwickelt werden. Das ist nun mal so. Jetzt kann man entscheiden; wer, wann, wie. Es gibt deutlich schnellere RAW-Entwickler als Lightroom und viele Anwender nehmen die Selektion in einem solchen Tool vor. Ich mache das bisher nicht.

Oft machen diese Programme auch gar keine RAW-Entwicklung, sondern zeigen nur die von der Kamera eingebetteten JPEGs aus dem RAW an. So z.B. Photo Mechanic. Lightroom kann dies ab Version 7. Mehr dazu unten.

Meine Antwort auf die Frage „wer?“ ist also Lightroom. Beim „wann?“ gibt Lightroom einem mehrere Möglichkeiten. Ich warte lieber ein Mal lange als sehr oft kurz bzw. mittellang. D.h. ich lasse einen großen Teil der Arbeit beim Import machen in dem ich bei dem Vorgang die Smart-Vorschauen erstellen lasse und oft auch ein Entwicklungspreset anwende. Besonders wenn das Shooting fast ausschließlich in s/w münden soll. In dem Fall möchte ich die Selektion nicht in Farbe durchführen.

Mir ist klar, dass dabei viel unnötige Arbeit passiert. Oft werden mehr als 50% der Bilder später aussortiert. Aber wie gesagt; ich warte lieber 30 Minuten am Stück, als immer wieder hier und da ein paar Sekunden. Im Grunde warte ich auch nicht wirklich, sondern mache halt was anderes in der Zeit. Die kleinen Pausen kann ich kaum sinnvoll nutzen. Sie lassen mich höchstens die Konzentration verlieren.

Manchmal verzichte ich auf das Entwicklungspreset. Zum Beispiel wenn ich davon ausgehe, dass nur 5% bleiben und/oder viele in Farbe sein sollen.

Adobe schreibt;

Lightroom verwendet Vorschaubilder, um Fotominiaturen in der Rasteransicht, Lupenansicht und in den Modulen „Entwickeln“, „Diashow“, „Druck“ und „Web“ anzuzeigen.

Für die Selektion sind nur Fotominiaturen und Rasteransicht (also das Bibliotheksmodul) relevant. Im ersten Selektionsdurchlauf benötige ich fast nie eine 100% Ansicht.

Im Import-Dialog können wir nun einstellen wie die Vorschauen erstellt werden sollen.

Minimal: Hier werden erst mal die kleinsten eingebetteten JPEG-Bilder der Kamera verwendet für den Filmstreifen und die Rasteransicht.

In meinen Augen sind diese Bilder ziemlich unbrauchbar. Außerdem zeigt mein zweiter Monitor meist die Lupenansicht, bei der mir diese Vorschauen nicht helfen.

Eingebettete und Filialdateien: Auch wenn Adobe diese in den Optionen zusammenfasst, so sind sie doch gänzlich unterschiedlich.

Die eingebetteten JPEGs sind im Grunde das gleiche wie bei „Minimal“ – nur etwas größer und besser. Aber das hängt Alles von der Kamera und ihren Einstellungen ab (bzw. dem jeweiligen RAW-Format).

Diese Art der Vorschaubilder kann man nur beim Import anlegen lassen. Weil sie ja eigentlich nicht angelegt, sondern benutzt werden. Lightroom entfernt sie, wenn es höherwertige Vorschauen, also Standard- oder 1:1-Vorschauen erzeugt (beim bearbeiten oder der Lupenansicht).

Arbeitet man mit den eingebetteten Vorschauen, so kann man die „höherwertigen“ Vorschauen auch bei „Langeweile“ des Rechners erstellen lassen. Langeweile bedeutet, dass der Rechner mehr als 5 Minuten unter 20% CPU-Last hat. Dann fängt er, bei gesetzter Option (Voreinstellungen/Allgemein/Importoptionen/Eingebettete Vorschauen durch Standard-Vorschauen in Leerlaufzeiten ersetzen) mit der Arbeit an.

Da die Vorschauen von der Kamera erstellt werden und Lightroom sie „nur“ verwendet, lässt sich keine allgemeine Aussage zu deren Qualität machen. Bei manchen Modellen sind die Vorschauen recht klein, bei anderen in voller Auflösung. Hier kann ich nur empfehlen es auszuprobieren.
Angeblich lehnt Lightroom die Vorschauen ab, wenn sie weniger als 50% der Originalgröße habe.

Ob die eingebetteten Vorschauen verwendet werden erkennt man in der Rasteransicht an dem Symbol mit dem Doppelpfeil oder in der Lupenansicht.

Die Fillialdateien kommen hingegen nicht aus dem RAW – aber auch aus der Kamera.

Hat man die Kamera so eingestellt, dass sie RAW und JPEG erzeugt und wählt man diese Option, so sind die JPEGs die Fillialdateien, welche Lightroom z.B. beim reinzommen verwendet.

Eine ganze Menge Erklärung für eine Option, welche ich persönlich für wenig interessant halte 🙂 Liefert die Kamera jedoch ausreichend gute eingebettete Vorschauen und hat man es eilig mit der Ansicht/Selektion zu beginnen, kann es durchaus eine Überlegung wert sein.

Standard: Hier fängt der Spaß an. LR muss das Camera-RAW-Modul bemühen. Nun dauert es – aber wird auch brauchbar(er). Diese Vorschauen können mehr oder weniger von den oben genannten Alternativen abweichen, da sie ja nicht von der Kamera sondern von Lightroom „entwickelt“ werden. Spätestens wenn man ein Preset beim Import anwendet.

Was LR unter „Standard“ versteht bzw. zu verstehen hat wird in den Katalogeinstellungen spezifiziert. Dazu unten mehr.

1:1 Vorschau: Die sind das all-you-can-eat der Vorschaubilder, denn hier werden auch die Minimal und Standardvorschaubilder generiert. Es werden also DREI Vorschaubilder erzeugt. Wobei Standard und 1:1 durch das Camera RAW-Modul durchmüssen. Das dauert. Diese Bilder verwendet LR bei der 1:1 oder höheren Ansicht im Bibliotheksmodul. Und deswegen ist auch hier wichtig, dass die Standardvorschaubilder „richtig“ eingestellt sind.

Wie bereits geschrieben brauch ich die 1:1 für die Selektion nicht unbedingt. Sie werden nur in der Lupenansicht der Bibliothek (Taste E) verwendet. Beim zoomen im Entwickelmodul werden sie NICHT verwendet!

Wenn Lightroom irgendwas braucht und nicht hat, dann wird es halt in dem Moment erzeugt. Das macht einen großen Teil der zumindest mich nervenden Verzögerung während der Arbeit aus, weshalb ich einen großen Teil zu spezifizierten Zeitpunkten ausführen lasse.

Meine Wahl ist hier meist „Standard“, da ich, wie gesagt, die 1:1 Vorschauen für die Selektion nicht brauche. Wenn der Import-Vorgang jedoch sowieso unbeaufsichtigt und mit mehr oder weniger beliebiger Zeit ausgestattet ist, dann kann es auch mal 1:1 sein.

Standardmäßige Vorschaubilder – auf die Größe kommt es an

Hat man sich für „Standard“ entschieden, so stellt sich die Frage, was denn „Standard“ ist. Dies definiert man in den Einstellungen unter Bearbeiten/Katalogeinstellungen. Für die Standardvorschaugröße empfiehlt Adobe eine Größe, die knapp über der des Bildschirms liegt. Bei 1900×1200 also 2048. Am einfachsten man wählt „automatisch“.
Die Vorschauqualität bestimmt vor allem die Größe der Vorschaubilder, aber auch ein wenig die benötigte Zeit sie zu erstellen. Ich habe hier „Mittel“ gewählt. Auch hier gilt wieder mal ausprobieren.

Mehr ist nicht unbedingt besser. Wer auf einem 4k-Monitor arbeitet, hat bei 20MP-Bilder schon fast immer eine 100%-Ansicht. In dem Fall werden die Vorschaubilder entsprechend groß – und langsam erstellt und verarbeitet.
Adobe empfiehlt in dem Fall die Bildschirmauflösung im Betriebssystem zu reduzieren!

Smart-Vorschauen erstellen

Hier verlassen wir das eigentliche Thema, denn Smart-Vorschauen werden nur für das Entwickeln-Modul verwendet. Da man sie aber auch direkt beim Import erstellen lassen kann und der Vollständigkeit halber, gehe ich hier kurz darauf ein.

Die Smart-Vorschauen sind Stellvertreter RAWs (DNG-Format) mit einer Größe von 2560px. Somit kann man selbst dann das Bild bearbeiten, wenn es gerade gar nicht im Zugriff von Lightroom ist (z.B. externe Platte). Das Bild kann auch exportiert werden. Dann halt mit „nur“ 2560 Pixeln.

Bei entsprechender Einstellung (Leistung/Entwickeln/Für Bildbearbeitung anstelle der Originale Smart-Vorschauen verwenden) verwendet LR sie aber auch, wenn das Original vorhanden ist. Smart-Vorschauen haben in meinen Augen das höchste Beschleunigungspotential beim entwickeln.

Alles hat seinen Preis. Neben der Zeit, welche die Erstellung braucht, müssen die Dinger natürlich auch gespeichert werden. Der Platzbedarf ist aber sehr überschaubar und kann hier abgelesen werden.
Die Genauigkeit bei der Bearbeitung leidet natürlich gegenüber dem Originalbild. Bei 20MP-Bildern halte ich das für vernachlässigbar. Bei 40 oder gar 60MP kann das aber anders sein, wobei hier die kleinen Stellvertreter bzgl. Performance wieder besonders interessant sind.

Wie man sie erzeugt? Entweder bereits beim Import oder nachträglich. Hierfür geht man entweder in das Menü „Bibliothek/Vorschauen/Smart-Vorschauen erstellen“ oder man klickt unterhalb des Histogramms auf „Original & Smart-Vorschau“.

Die Erstellung braucht auch auf einem schnellen Rechner relativ viel Zeit. Wer nicht davon ausgeht bei der späteren Selektion den größten Teil der Bilder zu entfernen, dem empfehle ich dennoch die Erstellung direkt beim Import.

Zwischen-Zusammenfassung

Es kommt halt drauf an 🙂 Und zwar darauf ob ich meine (Warte)Zeit plane oder nicht. Ich neige dazu es zu tun. Mir ist ein längerer Block deutlich lieber als dauernde kleine Wartezeiten, die ich kaum produktiv nutzen kann. Im Zweifel gehe ich während des Imports duschen oder mache das Abendessen – oder beides 🙂

Etwas für die S/W-Fotografen unter uns.

Noch mal kurz zurück zu den eingebetteten oder Fillialdateien in Kombination mit S/W-Bildern in RAW. Ausgehend davon, dass das RAW in Farbe ist und man die Selektion bereits in s/w vornehmen will gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder verwendet man Entwicklungseinstellungen (ein Preset) direkt beim Import, was die Sache „teuer“ macht, oder man stellt seine Kamera auf s/w und lässt sie Vorschauen und Fillialdateien bereits in s/w erzeugen (was bei vielen Kameras kein Problem ist, aber dann natürlich an dieser Stelle etwas Performance kostet. Merkt man aber nicht behaupte ich). Und in LR wählt man halt die Optionen „Engebette und Filialdatein“ aus.

Import

Den Import der Bilder vollziehe ich meist direkt nach dem Shooting. Karte rein und Rechner arbeiten lassen. In der Zeit des Imports, der dann auch gerne mal 20 Minuten braucht, kann ich irgendwas anderes machen. 

Zusammenfassung:

Vorschauen erstellen: Standard

Smart-Vorschauen erstellen: ja

Mögliche Duplikate nicht importieren: ja

Um doppelte Dateinamen zu vermeiden lasse ich die Dateien beim import umbenennen. Das ist nur relevant für die Suche, da ich sie sowieso in einen Ordner mit Aufnahmedatum importiere.

Vorlage: Datum-Dateiname

Entwicklungseinstellungen: Mein Default SW-Preset (meist)

Metadaten: Aus der entsprechenden Vorlage

Stichwörter: Entsprechend des Shootings. Meist wenigstens Name des Modells und der Ort

Ziel:

Ordnen: Nach Datum

Datumsformat: 2021/2021-04-03

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