… und dem Versuch, ihn festzuhalten.
Ich bin kein Freund der analogen Fotografie. Ich mache sehr viele Bilder. Nicht mehr so viele wie am Anfang, wo an einem Nachmittag, zugegeben, an einem langen Nachmittag, auch mal 2000 Bilder entstanden.
Es ist ein Mix aus Begeisterung und der Angst, einen Moment zu verpassen. Nichts ist wiederholbar. Ich plane Shootings. Sonst sind sie ja auch keine 🙂 Aber wenn es dann losgeht, dann lasse ich es über weite Teile laufen. Ich nehme, was mir geboten wird. Es ist schon fast dokumentarisch. Natürlich kommunizieren wir. Wir wiederholen auch Szenen – manchmal. Aber kein Moment ist wiederholbar. Ich habe keine Zeit, einzelne Bilder zu kontrollieren. Was ich im Nachgang schon oft bereut habe. Dann sage ich mir; beim nächsten Mal. Und entsprechend oft habe ich es schon versucht. Aber dieses ein Bild machen, auf dem Display kontrollieren, reinzoomen, Bildschirmlupe nehmen… Es ist nicht meins. In der Zeit steht das Model dumm herum, wartet oder friert sogar. Wenn ich shoote, dann gilt meine Aufmerksamkeit dem Model, der Szene, dem Licht.
Ich liebe es, wenn die Welt um uns herum anfängt sich aufzulösen, wir im Flow wie in einem Strudel verschwinden. Höchste Konzentration und Anspannung bei völliger Entspanntheit. Deswegen bin ich meist nach 2h auch sehr erschöpft.
Was in diesen Momenten entsteht, bekomme ich niemals über totale Kontrolle und dem Streben nach Perfektion. Mikroposing, Fussel hier, Strähne da, Alles weg. Auch das Leben.
Zu Hause kommt die Karte in den Rechner und ich bin immer selber aufgeregt was denn so entstanden ist. Die ersten Bilder sind selten gut. Man muss in den Flow kommen. Und so ist es ein Wechselbad der Gefühle. Denn, obwohl ich der Tatsache bewusst bin, bin ich enttäuscht und bekomme fast schon Angst, dass nichts Brauchbares dabei ist. Das Schlimmste dabei wäre für mich, die Zeit meiner Shootingpartnerin verschwendet zu haben.
Ich möchte keine, im technischen Sinne, perfekten Bilder machen. Ich glaube auch in keinem anderen Sinn.
Denn so erlebe ich das Leben.