Oder wie ich lernte das Telefon zu lieben.

Ich muss zugeben, dass es Teil 1 und 2 eher implizit gibt. Also es gibt sie schon. Aber bei den Teilen gab es den Titel noch nicht. Der ist mir erst im Rahmen von diesem Shooting eingefallen.
Es war auch nie so richtig geplant, dass es überhaupt eine Reihe wird. Zwischendurch denken wir, dass uns auch nichts passendes mehr einfällt. Bis es dann eben doch passiert.

Also, eine weitere Episode von Tales of the Telephone wurde geschrieben – oder eher abgelichtet.

Im Rahmen des Shootings, wie auch besonders im ersten Teil, sind nicht nur Bilder mit dem Telefon entstanden. Die Gelegenheiten wollen ja genutzt sein. Aber irgendeinen Titel muss der Beitrag ja haben und das Telefon ist das verbindende Element 🙂

Es begann, wie es so oft beginnt. Einer von uns beiden fragt „Bock zu shooten?“ 🙂 Na ja, mehr oder weniger so. An dieser Art zu fragen sollte man sich keinesfalls ein Beispiel nehmen. Die ist nur Shootingpartnerinnen vorbehalten. Die darf man nicht mit „Modell“ verwechseln.
Egal, in diesem Fall begann es so;

Ende März habe ich vier Tage Zwangsurlaub aus dem Vorjahr. Wollen wir da irgendwas machen? Einen Tag Holland, Kurztrip nach irgendwo?

Ich

Einige Tage später, wir hatten uns zwischenzeitlich für Scheveningen mit Übernachtung entschieden, war also das Wann und Wo geklärt. Nun ging es um das Was.
Auch diese Vorgehensweise ist nicht die typische für ein typisches Shooting. Aber damit hat das hier auch Alles gar nichts zu tun. Wir kennen uns so lange und so gut, dass wir sicher sind, eine gute Zeit zu haben und auch ein paar Bilder hinzubekommen. D.h. nicht, dass wir einfach drauf los fahren. Ganz im Gegenteil. Es wird akribisch geplant, gemeinsam, und mit dem Wissen, dass es am Ende doch anders kommt. Sehr anders in diesem Fall. Für unsere Planung müssten die Tage wohl doppelt so lang sein, und vor allem das Wetter ein anderes.

Nicht wegen des Shootings, sondern allgemein, „spiele“ ich ein wenig mit KI-Systemen rum. Ich bin kein Photoshop-Künstler und will es auch nicht werden. Ein System wie midjourney erlaubt es mir auf verhältnismäßig einfache Art und Weise Bilder zu erstellen, die ich als Mood und als Diskussionsgrundlage nutzen kann. Dabei muss das ki-generierte Bild überhaupt nicht zu 100 Prozent meiner Vorstellung entsprechen. Ganz im Gegenteil. Diese Abweichungen befeuern manchmal auch den kreativen Prozess.
Schnell waren von beiden Seiten ein paar Ideen zusammengetragen.

Welches mag nur das KI-Bild sein? Auf die Idee, die Moods auszudrucken, brachte mich mein Kumpel Michael.

Als wir am 1. April uns Richtung Sandmonster aufmachten kam es uns schon ein wenig wie ein Aprilscherz vor. Kalt, stürmisch und regnerisch war es.

Das Sandmonster. Sagte ich schon, dass ich gerne mit KI spiele? 🙂

Kein Regen der einen sofort umdrehen lässt. Mehr so einer der dir entgegenruft „Komm doch. Versuch Dein Glück“. Ganz perfide variierte die Stärke auch laufend, so dass die Hoffnung einen ausharren ließ. Natürlich war man am Ende einfach nur ziemlich nass.

Während ich der Sony einen minimalen Regenschutz in Form einer Plastiktüte verpasste, tat Fabienne das Gegenteil und legte den Wind- und Regenschutz ab.
Meinen allergrößten Respekt hierfür.

Der Wind machte es unmöglich sich vor dem Regen zu schützen. Der Regen lief die Frontlinse und am Display herunter. Peitschte ins Gesicht, auf die Brille und sonst wohin. Es war wahrlich ein wenig unangenehm. Weshalb wohl auch nur wenige Hartgesottene am Strand unterwegs waren, und diese, mehr vermutet als aus der Distanz erkannt, uns verwundert betrachteten.
Nun ja, das sind wir gewohnt. Wer einen Ventilator an den Strand schleppt, der darf sich nicht wundern. Nur war damals das Wetter deutlich besser.
Die Gemeinsamkeit; wieder keine Wolken.


Nach gut 20 Minuten schrie Alles danach hier schnell wieder abzuhauen. Mich selbst ungemütlichen Umständen auszusetzen ist nicht so das Problem, da kann ich einen gewissen Fatalismus entwickeln. Aber im Vergleich zu Fabienne war ich in einer komfortablen Lage – endlich mal eine Situation, in der eine Wolfskin-Winterjacke Sinn macht. Die Sorge um die Sony hielt sich auch in Grenzen. Aber das Fotografieren war alles andere als entspannt. Wasser vorne und hinten auf der Kamera und auf der Brille. Da blieb nur noch vertrauen auf den Autofokus. Die Ruhe alles abzuwischen und die Schärfe zu kontrollieren während Fabienne blau anläuft hatte ich nicht.
Wie schön muss es sein mit einer Crew von Assistenten zu shooten, die das Modell sofort mit einem Mantel wärmen und mit einem Regenschirm schützen. Aber diese Crew haben wir halt nicht.
Vielleicht hätte ich die Leute da hinten mal fragen sollen!?

Also schnell alles wieder eingepackt bzw. unter die Arme geklemmt und einige hundert Meter mit dem ganzen Gepäck durch den nassen Sand zurück zum Auto. Wir freuten uns schon auf die Sitzheizung.
Während wir die Sachen grob vom klebrigen Sand befreiten bevor sie ins Auto kamen, sprach uns ein junger Niederländer an. Ich weiß gar nicht mehr in welcher Sprache. Ich glaube es war ein Mix auf niederländisch, deutsch und englisch. Ob wir ihn mitnehmen können? Der nächste Bus würde in einer Ewigkeit kommen.
Fabienne und ich schauten uns an und es war klar, dass wir was fürs Karma tun. Fabienne setzte sich nach hinten und verzichtete damit auf die Sitzheizung. Tapfer.
Er wollte seine Mama im Krankenhaus besuchen. Also Adresse ins Navi und ab.
War kein so großer Umweg und wir hatten sowieso noch was Zeit bis zum Check-In in unser Tiny-Haus.

Dort erstmal Kaffee brutzlen und die Speicherkarte in den Rechner. Die etwas bange Frage, ob sich das Ganze gelohnt hat, auf der Stirn schaute ich dem Rechner bei der Arbeit zu. Puh, sieht so aus, dass was Brauchbares dabei ist.
Ausschuss hat man immer. Selbst mit einer a1. Aber hier waren es doch viele, denen einfach die Schärfe fehlte. Diese Art von Bildern muss nicht knackscharf sein. Aber etwas mehr hätte es hier und da sein dürfen. Ich denke, der größte Faktor dürfte das Wasser auf der Frontlinse gewesen sein.

Ein bisschen ärgert es mich. Aber hier, im Gegensatz zum nächsten Tag, weiß ich nicht was ich hätte besser machen sollen. Mit einer Hand schützend einen Regenschirm drüber halten? Bei dem Wind? Keine Chance. Teilweise kam der Regen horizontal.

Erstaunlicherweise sieht man von dem Regen selbst nicht viel auf den Bildern.

Am Ende sind einige hundert Bilder entstanden. Und wie so oft stellt sich die Frage, wie viele braucht man denn pro Set? Ich kenne Modelle, die wählen wirklich nur ein oder zwei pro Set aus. Beachtlich und irgendwie auch bewundernswert. Mehr ist nicht unbedingt besser. Die „B-Ware“ kann auch den Blick auf die wirklich guten Bilder verstellen. Wer blättert schon stundenlang durch einen Katalog, der überwiegend mit Mist gefüllt ist (siehe Instagram)?
Andererseits passiert es mir immer wieder, dass ich nach Monaten oder Jahren „neue“ Perlen entdecke. Meine Sicht und Einstellung zu den Bildern ändert sich mit der Zeit halt auch manchmal. Ein kleines Dilemma.

Abends dann noch mal schnell vor die Tür und an den Strand. Die Promenade von Scheveningen ist schon speziell. Scheveningen selbst behauptet durchaus selbstbewusst, dass es der beliebteste Ferienort der Niedrlande ist. Nun ja, wir fanden es an vielen Stellen eher runtergekommen. Muss man mögen.
Was ich mag ist die Lage, dass drumherum. Von Scheveningen aus kann man zig Kilometer links wie rechts durch die Dünen, oder mit dem Rad nach Den Haag und von da nach kurzer Pause in die schönen Landschaften östlich. Und natürlich das Sandmonster 🙂
Für unseren Kurztrip alles nicht relevant. Wir wollten im wesentlichen hier die Lichter haben.

Am Abend noch zusammen ein Essen gezaubert und ein oder auch zwei Gläser Wein genossen. Und dann relativ früh ins Bett, wir wollten doch schließlich am nächsten Tag zum Sonnenaufgang an den Strand. Was wir nicht auf dem Schirm hatten… ach, dazu komme ich im zweiten Teil. Ist schon lang genug geworden hier 🙂

#tales_of_the_telephone

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