Es steht eine Revolution an. Die Ergebnisse von Dall-E und vor allem midjourney sind unfassbar. Aber auch Fake ist interessant. Es generiert bei jedem Aufruf der Seite ein Gesicht, welches es nicht gibt.
Und wir stehen gerade erst am Anfang. Für die, welche diese System nicht kennen; es sind Systeme, denen man etwas beschreibt und sie generieren in Sekunden ein Bild dazu.
Es ist wie bei uns wenn wir etwas lesen und dazu das Bild im Kopf bauen. Was wir an der Stelle schon mal festhalten können; es ist keine Fotografie. Ein Foto bildet zwar nicht die Realität ab, aber es ist eine Abbildung der Realität. Und das sind KI-generierte Bilder nicht. Es ist ein computergeneriertes Bild, oder digital art oder KI-Kunst? Anstatt einen Menschen mit Stift und Grafiktablett, gibt es nun einen Menschen mit Worten, der ein Bild erzeugt. Wobei der Auftrag an die KI nur eine Beschreibung ist und diese noch viel Spielraum bei der Interpretation hat.
Allein schon aus diesem Grund sehe ich das Geschrei vom Untergang der Fotografie als Unsinn an. Aber Teile der Fotografie könnten ersetzt, verändert aber auch bereichert werden.
Wie immer bei großen Veränderungen finden es einige schlecht, ein paar gut und viele haben Angst. Sich dagegen stellen und jammern bringt mit Sicherheit wieder gar nichts. Sich die Sache anschauen und ggf. ihrer annehmen, ein Vorreiter sein oder zumindest mit vorne dabei, das könnte die schlauere Vorgehensweise sein.
Wenn ich mit Stockfotos Geld verdienen würde, dann würde ich mir allerdings Gedanken machen. Warum sollte ich als Kunde mit einer detailierten Suchanfrage ein Stockfoto suchen, wenn ich mit den gleichen Angaben eines kreieren lassen kann?
In meinen Augen ist es nicht sonderlich kreativ zu lernen wie man mit Photoshop ein Bild erzeugt oder bearbeitet. Das ist Handwerk. Von mir aus auch Kunsthandwerk. Das Werkzeug zwingt uns seine Arbeitsweise auf. Seine Möglichkeiten und unsere Fähigkeiten bei ihrem Einsatz bestimmen, wie weit wir unsere Kreativität in ein Werk münden lassen können.
In den neuen KI-Systemen sehe ich ein mächtiges Werkzeug, welches einfach zu verwenden ist. Wobei sich noch zeigen muss, wann und wie ggf. andere Werkzeuge mit ins Spiel kommen.
Wenn ich Dir den Auftrag geben würde „Erzeuge ein Bild eines alten Mannes, mit grauem Bart, grünen Augen, Mütze, kurzer Hose.“, dann würdest Du wahrscheinlich direkt fragen „Wie alt?“, „Welches Grün?“, „Was für eine Mütze?“. Usw.
Wir erkennen sofort; wenn wir es genau wollen, dann müssen wir es auch genau beschreiben. Und das ist gar nicht so einfach. Versuch doch mal eine Farbe bzw. einen Farbton genau zu definieren in Worten.
Hier wird es wohl, zumindest eine Zeit lang, einfacher sein, dass Bild In Photoshop nachzubearbeiten. Jetzt macht es wenig Sinn, dass z.B. Photoshop versucht mit Hilfe von KI, die Haare zu selektieren, damit wir diese anders einfärben können, wenn das erzeugende KI-System das ja alles genau weiß.
Ich kann mir hier eine Verschmelzung der Systeme vorstellen. D.h. z.B. midjourney liefert nicht nur das Ergebnis als Bild, sondern direkt Informationen über dessen Aufbau.
Nicht mehr unsere Fähigkeit in der Benutzung eines Werkzeuges ist das Limit, sondern unsere Fantasie.
Hier seht ihr Bilder, die midjourney nach dem Aufruf von
/imagine crazy cat celebrates new year’s eve in shorts
erzeugt hat.
In den Anfängen der Fotografie war diese nur wenigen gut betuchten Menschen vorbehalten. Heute wird mit dem Handy fotografiert. Von jedem. Ein Medium für die Massen.
Vielleicht bin ich naiv, zu optimistisch. Aber was ist falsch daran, wenn jeder kreativ sein kann? Natürlich sehe ich auch, dass wir in einer Bilderflut ertrinken und ich bin oft gelangweilt von den meisten Bildern. Weil ich sie eben nicht kreativ finde. Aber das ist nur meine Meinung. Wer bin ich um zu entscheiden was kreativ ist und was nicht? Früher haben es die wenigen Inhaber des Mediums bestimmt. MIt welchem Recht?
Ich denke wir werden in der Gesamtheit kreativer, wenn diese niederschwelliger umzusetzen ist. Auf der anderen Seite wird natürlich auch der Anteil der Banalitäten größer und die Kunst wird sein, die Perlen zu finden. Und vielleicht brauchen die Dinge auch etwas Mühe um einen Wert zu haben.
Da ich ja eigentlich eher Fraktion Hund, letztlich aber Anhänger vom kleinen Prinz bin, hier was hundiges.
Auf midjourney sind Aufträge der Art „beautiful landing of law and order website, designer“ zu sehen. Entweder nutzt man als Webseitendesigner die Möglichkeiten der KI, oder als Kunde „spielt“ man ein wenig und geht mit konkreten Vorstellung an die Agentur. Oder in der Agentur werden die ersten Entwürfe direkt mit dem Kunden (und der KI) umgesetzt.
In der Fotografie könnte es „lebende“ Presets geben bei denen das echte Foto verarbeitet wird. Die Kinder als Weihnachtsman, der Opa als Kapitän usw. usf. Vollständig digitalisierte Modelle würden Posinganweisungen (noch) in Schriftform entgegen nehmen und umsetzten.
Ich denke, dass man in der Diskussion zwei Kategorien unterscheiden muss. Werke, die fotorealistisch sind, und eben solche, die es eben nicht sind.
Bei meinen Versuchen oben kann sich niemand getäuscht fühlen. Ob die Bilder von einem Photoshoper oder von einer KI sind, ist für den Betrachter ohne Relevanz.
Bei (Pseudo)Fotos, wenn der Betrachter nicht merkt, dass das Bild vollständig aus der KI kommt, spielt es dann eine Rolle? Wo ist der Unterschied zur damaligen Retusche der Dias oder dem heutigen Bearbeiten in Photoshop?
Bilder sind nur der Anfang
Ich bin sehr gespannt auf die erste „Verfilmung“ eines Romans durch eine KI.