Ein seltsames Jahr. Wieder einmal. Kann ein Jahr noch seltsam sein, wenn so viele nun seltsam waren? Oder ist es das neue „normal“?

Ich brauche euch nicht erzählen, dass Corona immer noch nicht vorbei ist, auch wenn es in der Wahrnehmung nicht mehr so weit vorne steht. Da stehen nun Klimakleber.
Was für eine Absurdität. Jahrzehnte hat die CDU auch beim Klima getrödelt, um es mal nett auszudrücken, und nun beschimpfen sie die Kleber als Terroristen. Nazis sind besorgte Bürger, und wer sich ums Klima sorgt ein Terrorist. Was für eine Partei.
Ihr hattet gedacht der abscheuliche Krieg der Russen wäre das große Thema? Russland zielt feige und widerlich direkt auf die Zivilbevölkerung. Ukraine kann nicht mit gleicher Münze heimzahlen.
Aber Heiz- und Stromkosten und Inflation sind uns im Moment deutlich wichtiger. Dann war da irgendwo eine WM und das Artensterben ist höchstens eine Randnotiz wert.
Seltsam. Ich verstehe die Welt nicht. Ich habe sie nie verstanden, aber im Moment habe ich das Gefühl, dass es eine völlig andere ist.

Nun ja, ich will das ja hier nicht zu einem Polit-Blog machen. Es soll hier um Fotografie gehen.

Einige meiner fotografischen Arbeiten inkl. Anekdötchen sind hier auf meinem Blog zu finden. Shootings, die hier nicht beschrieben sind, sind nicht schlechter gewesen oder weniger wert. Ich komme halt einfach nicht dazu. Manchmal kommen die Beiträge Monate später, manchmal gar nicht.

Einer der herausragenden Momente war die Gründung des Lichtbild Kollektiv im Rahmen der Erstellung einer virtuellen Ausstellung. Auch wenn ich die Resonanz eher enttäuschend finde, so ist es schön gewesen gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen – wenn auch nur virtuell. Und es gab viel zu lernen.
Das Lichtbild Kollektiv ist wiederum aus der von mir gegründeten und liebevoll „Therapiegruppe“ genannten Gruppe entstanden, die eine wöchentliche Onlineveranstaltung, bei der ein paar Fotobegeisterte schlicht und ergreifend über alles Mögliche reden. Bisher haben wir es ca. 86 Mal abgehalten. So ganz genau weiß das keiner, da es auch schon mal ausfällt und es nicht auszuschließen ist, dass wir uns irgendwann mal verzählt haben. Aber das ist nicht wichtig. Und das es nicht wichtig ist, ist einer der kleinen Bausteine, warum ich die Gruppe so mag.  Schön auch, dass wir uns in Teilen im realen Leben getroffen haben. Überhaupt kann das reale Leben ja was Feines sein.

Aber auch nicht ganz einfach; das Picknick hat leider nicht so ganz geklappt, das Agger-Meetup auch nicht. Der Walk war, nicht ganz unerwartet, etwas mau und hat dennoch Spaß gemacht. Das taste-and-shoot war wieder eine große Freude, obwohl auch hier durch die spontanen Ausfälle es ein klein wenig getrübt wurde.

Alles in allem würde ich sagen, dass 2022 der Kern sich gefestigt hat, was ich sehr schön finde, und an den Rändern Kontakte weggefallen und andere hinzugekommen sind – was auch ok ist.
Bei manchen hoffe ich, dass ich sie nächstes Jahr zum Kern hinzuzählen kann. Wir werden sehen. Planen kann man vieles. Zum Beispiel Shootings. Aber langfristige Pläne zu schmieden erscheint mir wenig sinnvoll.
Und damit sind wir schon fast beim Ausblick. Bei dem, was ich nächstes Jahr ändern und machen möchte. Aber dafür soll es dann (irgendwann) einen eigenen Beitrag geben.

Ich möchte mich bei Allen bedanken, die mich (auch) dieses Jahr ertragen haben, die mir Vertrauen, Zeit, Respekt und kreative Momente geschenkt haben.

Bleibt gesund und humorvoll.