Natürlich spielt auch die Technik eine Rolle, aber aus meiner Erfahrung und diversen Gesprächen geht klar hervor, dass die Größe nicht unwichtig ist.
Dabei gilt nicht, dass größer per se besser ist. Es muss passen.
Und zwar auf verschiedenen Ebenen.

Da das Thema bzw. die Frage immer wieder aufkommt, ich aber keine Lust habe immer wieder mehr oder weniger das Selbe zu schreiben, halte ich es dieses mal in einem kleinen Beitrag fest.
Dabei will ich nicht die technisch, physikalischen Details wiederholen, die überall nachzulesen sind, sondern meine persönliche Erfahrung und Meinung wiedergeben.

Meist lautet die Frage so oder ähnlich „Ist Vollformat besser als mft?“
Die Antwort muss wie so oft lauten „Kommt drauf an“. Und zwar auf dass, was „besser“ bedeutet.
Es liegt auf der Hand, dass ich mit einem halb so großen Sensor unter sonst gleichen Bedingungen nicht das selbe Ergebnis erziele (außer es liegen Generationen der Entwicklung dazwischen).
Der oft kolportierte Hinweis, dass mft ja viel kleiner und leichter ist, gilt ebenso oft nicht für die Kamera selbst. Da setzt die Ergonomie Grenzen. Irgendwo müssen die Rädchen und Knöpfe hin, vom Display ganz zu schweigen. Und irgendwie muss man das Ding ja auch noch halten können.
Zwischen meiner Oly E-M1 Mrk. II und meiner Sony a7iii ist da kein großer Unterschied. An die Sony habe ich sogar noch einen L-Winkel gebaut, damit sie besser in MEINER Hand liegt.
Dennoch erreicht sie die Ergonomie der Oly nicht. Das gilt natürlich nur für meine Hand. Größe und Gewicht unterscheiden sich eher bei den Objektiven. Und da Glas Geld kostet auch der Preis. Und wenn der AF-Motor weniger Glas bewegen muss, ist das auch ein (kleiner) Vorteil.

Ich habe viele Jahre viele tausend Bilder mit verschiedenen Olys (also mft) gemacht. Auch Porträts. Und zum Teil mache ich das immer noch, denn die beste Kamera ist immer die, die man dabei hat.
Ihr könnt euch ja den Spaß machen und versuchen herauszufinden welche mit welchem System gemacht wurden.
Hier geht es zu meinem Insta-Profil.

Um es noch mal klar zu machen, ich bin nicht umgestiegen von mft zu FF, sondern ich habe meine Ausrüstung erweitert.
Der Ausgangspunkt war, dass ich meine Aufnahmebereiche erweitert hatte um sensual und Akt. Während ich vorher fast ausschließlich outdoor bzw. in großen Räumen fotografiert habe, finden Homeshootings doch meist in deutlich engeren Grenzen statt. Und da bin ich mit meiner mft-Ausrüstung an eben diese gestoßen. Hauptsächlich was die zu große Tiefenschärfe angeht und den Autofokus bei lowlight.
Wenn der Platz vorhanden ist, dann kann ich über die Abstände zum Modell und dem des Modells zum Hintergrund das Bokeh beeinflussen. Aber, wie gesagt, oft habe ich indoor diese Spielräume nicht.
Ich brauch(t)e also etwas weitwinkeliges mit ziemlich großer Blende.

Eine Zeit lang hatte ich einen Umstieg auf eine Fuji (XT-4) ins Auge gefasst, da mir das Bedienkonzept und vor allem die Linsen gefallen haben. Ich dachte da an 56/1.2 und 23/1.4. Nun hat die Fuji einen APS-C Sensor, also bzgl. der Tiefenschärfe muss die Blende bezogen auf Fullframe mit 1,5 multipliziert werden.
Und irgendwann dachte ich, dass es eben doch ein Kompromiss ist. APS-C ist nicht richtig klein und nicht richtig leicht. Aber auch nicht richtig groß und schwer.
Mein Gedanke ging da in folgende Richtung, für Reisen und Städtetrips, für Gelegenheiten wo ich die Ausrüstung lange und weit schleppen muss behalte ich die Olys. Bei geplanten Peopleshootings ist Größe und Gewicht nicht so relevant. Bei Home und Studio gar nicht, aber auch bei Outdoor-Shootings sind es selten Wanderungen.
Also statt einem Kompromiss lieber zwei „Spezialisten“. Natürlich ist es schwierig zwei versch. Kamerasysteme zu bedienen, aber man kann halt nicht alles haben.
Drei wesentliche Dinge sollte das neue System haben bzw. ermöglichen:
* geringere Schärfentiefe
* besseren AF (besonders Augen-AF)
* besseren AF bei lowlight

Kamerabodys sind vergänglich, Linsen weit weniger. Ich legte mich wegen eben genannter Anforderungen auf das Sonysystem fest. Als Kamera wurde es (erst mal) die a7iii. Dazu ein 70-180/2.8 und ein 35/1.4.
Zur Erinnerung, bei mft müssten die entsprechenden Offenblenden 1.4 und 0.7 betragen. Nun gibt es mft 1.2er Linsen, aber keine 0.7 und ausserdem hätte ich diese auch neu kaufen müssen.

Mit der Kombination sind nun Bilder wie dieses für mich möglich geworden.

Ich behaupte nicht, dass das die beste aller Lösungen ist und erst recht nicht für jeden. Aber nach ein paar Monaten, in denen leider wegen Corona beide System nicht viel zum Einsatz kamen, habe ich die Entscheidung nicht bereut.
Ganz im Gegenteil. Vor kurzem habe ich es dann doch nach Teneriffa geschafft. Im Vorfeld habe ich drei Mal hin und her überlegt welches System ich mitnehme. Da ich auch zu Porträts verabredet war, kam sogar kurz die Idee auf beide mitzunehmen. Was ich dann aber doch verworfen habe und nur die Olympus mitnahm.
Ausschlaggebend waren, wenig verwunderlich, Größe und Gewicht. Ein klein wenig auch die atlantische Meeresbrise. Salzluft mag die Technik nicht sonderlich, und ich halte was das angeht die Olympus für robuster als die Sony. Aber, wie gesagt, hauptsächlich das Gewicht.
Wir sind stellenweise viele Kilometer mit vielen Höhenmetern gelaufen. Hier zeigte sich, dass es die richtige Entscheidung war.