Vor kurzem war ich in Düsseldorf um unter anderem die photo popup fair zu besuchen. Was mich direkt zu einer Ausstellung im Museum Ludwig aus dem Jahre 2014 bringt.
Ok, vielleicht nicht ganz so direkt. Aber wartet einen Moment, ich erkläre es.

Kennt ihr das, dass ihr etwas vermisst ohne es zu wissen? Es gab einige Jahre, da war ich Mitglied im Freundeskreis der Museen Ludwig und Wallraf in Köln, was den unfassbaren Vorteil hat, dass man bzw. ich einfach mal spontan und auch für kurze Zeit in das Museum springen kann. In 98% das Ludwig bei mir.
Zahle ich normal den Eintritt, dann habe ich das Gefühl nun auch alles sehen zu müssen. Der komplette Overload. Als Mitglied zahlt man einen wirklich fairen Jahresbeitrag. Und so bin ich auch mal für eine halbe Stunde und zum aufwärmen ins Ludwig und saß die ganze Zeit vor einem einzigen Bild.
Nicht nur durch Corona sondern auch durch eine eher desinteressierte Beziehung habe ich das aus den Augen verloren und es nicht mal so richtig bemerkt.
Jetzt, wo ich wieder mehr Ausstellungen besuche, merke ich wie es gefehlt hat.

Nun ja, ich schweife wie immer ab. Ihr seid es gewohnt.
Im Sommer 2014 also war Pierre Huyghe im Ludwig. Eine radikal andere Ausstellung. Etwas, was ich noch nicht kannte und in dieser Form mir auch nie wieder begegnet ist. Manche haben nach Konzerten das beseelte Gefühl „Ich war dabei“. Mir geht es bei dieser Ausstellung so.

Mein Interesse für die Ausstellung hielt sich in engen Grenzen anfänglich und ich weiß nicht ob ich reingegangen wäre wenn es nicht quasi sowieso schon bezahlt war. Auch einer der Vorteile einer Jahreskarte.
Es ist auch nicht so, dass mir alle Objekte, ich weiß nicht mal genau wie ich die Dinge nennen soll, gefallen haben. Auf dieser profanen Ebene lief es gar nicht ab. Meine Begeisterung liegt eher in der radikalen Andersartigkeit, in der Verwunderung, dass so etwas Einzug in ein Museum findet (aber anders als die Fettecke von Boys), den Fragen, die diese Ausstellung aufwirft und dem Ausbrechen meiner festgefahrenen Gedanken.
Und es herrschte so eine im wahrsten Sinne des Wortes für mich unbeschreibliche Stimmung. Es war so lebendig – und das soll kein Kalauer sein. Oft herrscht in Museen eine Stimmung wie in Kirchen. Hier sprang vielleicht die Lebendigkeit der Exponate auf die Besucher über?

Auf Bild 1 seht ihr human, den Hund. Auf Bild 2 sehr ihr human und Human 🙂 Ich mag diesen Humor. Das letzte Bild zeigt einen Skulptur im extra geschaffenen Aussengelände, bei der der Kopf ein Bienenschwarm ist.

Was hat das nun mit der popup fair zu tun?
Da lagen bei einer Künstlerin in der Ecke ihres kleinen Standes einer ihrer Hunde. Natürlich gehörten sie nicht zum Ausstellungskonzept wie bei Pierre Huyghe. Sie waren halt „einfach“ da.
Aber mich erinnerten sie direkt an human. Den Hund bei Pierre Huyghe mit der pinken Pfote.

Ich vergesse viele Dinge, kann mich fast nie erinnern in welchem Jahr was passiert ist, aber Bilder kann ich mir merken.
Es wurde Zeit ein paar Zeilen zur damaligen Ausstellung zu schreiben – eben auch gegen das Vergessen.
Dagegen, und das mag nun wirklich nicht fair sein, wirkte die popup fair ziemlich blass.