Ursprünglich war die Headline „Fotografiere wie Dein Feind“. Aber auch wenn ich gerne übertreibe, ein wenig provoziere, natürlich nur um eine Auseinandersetzung in Gang zu bringen, in der ich dann zurückrudere, so war mir diese Überschrift, in diesen Zeiten, dann doch zu viel des Guten.
Es geht darum, sich aus den eigenen Fesseln, den Denkmustern zu befreien. Aus der Komfortzone herauszutreten.
Niemandes Kunst entsteht aus dem Nichts. Wir unterliegen alle Einflüssen und Eindrücken. Und auch wenn ich behaupten würde von Nichts und Niemandem ein Fanboy zu sein, und auch nie gewesen zu sein, so gab und gibt es natürlich Menschen und Werke, die ich inspirierender fand und finde als andere.
Manchmal ist die Wirkung auch die, dass man sich sagt „Oh Gott, so etwas will ich nie machen“.
Wahrscheinlich hat jeder von uns mindestens einen Fotografen oder eine Fotografin, deren Stil er so gar nicht mag. Bei mir poppt da sehr schnell Jürgen Teller auf. Und zwar mit dem Bild von Kardashian auf dem Sandhügel. Mein Gott, ist das ein schlechtes Bild 🙂
Irgendwie komme ich in meinem Kopf an diesem Bild kaum vorbei, wenn ich mich mit der Fotografie von Teller beschäftigen möchte. Natürlich steht niemals ein einzelnes Bild für das gesamte Werk eines Künstlers, und erst recht nicht für den Künstler selbst.
Warum will ich mich denn mit Teller beschäftigen? Warum nicht einfach die „hübschen“ Bilder von Peters genießen?
Es geht darum an diesem Hindernis vorbeizukommen, mit einem offeneren Blick der Fotografie zu begegnen, mich nicht immer in derselben Bubble zu bewegen. Da habe ich mir gedacht, versuche doch mal genau so zu fotografieren wie dein fotografischer Endgegner 🙂
Das zwingt dich u.a. dazu, sich mit diesem intensiver zu beschäftigen. Seine Fotografie zu analysieren. Ihn wieder aus der Schublade herauszuholen. Und letztlich kann es nur eine Bereicherung sein.
Ich für meinen Teil habe mit dieser Arbeit begonnen. Mehr dazu später im Laufe des Jahres.
Vielleicht hat jemand Lust auf eine Aufgabe? Schreibt doch mal, wer euer „Endgegner“ ist und warum? Und vor allem, was ihr daraus gemacht habt 🙂
Also „Wähle einen Fotografen, dessen Stil dich abstößt oder irritiert. Analysiere drei seiner Bilder im Detail – ohne zu werten. Was macht seinen Stil aus? Welche Techniken verwendet er? Versuche dann ein Bild in diesem Stil zu fotografieren.“