Oder die Frage ob was Neues her muss? Oder wie ich lernte einen gepflegten Katalog zu schätzen und mit Zahlen zu spielen 🙂

Ja ja ja, nehmt das und mich bitte nicht zu ernst. Wobei ich es auch nicht völlig unernst meine.
Ich beziehe mich hier auf die Porträtfotografie und gehe in meiner Betrachtung davon aus, dass die Person unabhängig von der Brennweite gleich groß dargestellt wird.

Das bedeutet, dass desto geringer die Brennweite ist, desto mehr Hintergrund ist mit im Bild – und desto schärfer ist er (bei gleicher Blende).
Desto weniger auf dem Bild ist, desto weniger muss arrangiert und in Einklang gebracht werden. Es hat schon seinen Grund, warum ich in meinen Anfängen so gerne Close-Ups gemacht habe – es ist verhältnismäßig einfach zu guten Ergebnissen zu kommen. Weitwinkel ist hingegen eine andere Herausforderung. Bei einem breiten Winkel ist die Herausstellung des Hauptmotives viel schwerer. Und wie schnell hat man unerwünschte oder gar störende Elemente mit im Bild!? Und diese in der Unschärfe verschwinden zu lassen wird mit Weitwinkel nahezu unmöglich.

Nicht ohne Grund ist in der Porträtfotografie der typische Brennweitenbereich 85-135. Andererseits haben Weitwinkelaufnahmen auch gerade darin ihren Reiz, dass sie eben deutlich seltener sind. Und irgendwie ist es ja auch nicht schlecht sich mal ein wenig aus der Komfortzone herauszubewegen 🙂

Im Moment, Ende Mai 2021, immer noch Corona und immer noch schlechtes Wetter in DE, bin ich fotografisch eher uninspiriert. Ich mache wenig, denke aber langsam wieder mehr darüber nach. Irgendwie habe ich keine neuen Ideen. Vielleicht kommen welche im Weitwinkelbereich? Zur Zeit verfüge ich aber nur über 35mm im unteren Bereich, 24mm oder weniger würden mich interessieren. Aber wie oft würde ich eine solche Brennweite nutzen? Lohnt sich da eine Anschaffung?

Vielleicht hilft ein Blick in die Vergangenheit?
Im Jahre 2016 habe ich mit der Peoplefotografie erst angefangen. Davor lagen ein paar Jahre Streetfotografie und natürlich viel „Freizeit- und Familyfotografie“. Diese habe ich aus den folgenden Statistiken rausgefiltert.
Andernfalls wären z.B. 2017 aus der privaten Kubareise gut 1000 Bilder im 50mm Bereich mit eingeflossen. Tja, und warum sollen sie das nicht? Weil ich z.B. auf Reisen ganz andere Anforderungen an ein Objektiv habe. Ein, sagen wir mal, 24mm f1.4 würde ich nie mit nach Kuba oder Mexiko nehmen. Viel zu speziell, 24mm sind ok, aber wer braucht 1.4 in der Reise- und Landschaftsfotografie?

Um schnell eine Übersicht zu erhalten habe ich das Lightroom-Plugin „Data Plot“ von Jeffrey verwendet.

Wer seinen Lightroom-Katalog gut gepflegt hat, der kann ihn auch ganz gut auswerten. Ich habe zwar meine Bilder halbwegs gut verschlagwortet, aber nicht perfekt akurat. Dennoch sind nun „Abfragen“ wie die folgende möglich und in meinen Augen auch sinnvoll.
Also, Lightroom soll mir über alle Bilder aus den Jahren 2016-2020, die das Tag „Porträt“ tragen eine Statistik nach der Brennweite erzeugen.

Kein Problem:

Übrigens, die 26mm sind typisch für Handylinsen 🙂

Nun habe ich Mengenangaben im relevanten Bereich, aber über die Qualität sagt das noch gar nichts aus.
Über die schwarzen Pfeile in der Übersicht ist es ein Leichtes Sammlungen nach Brennweitenbereichen zu erstellen und diese dann wieder über die Lightroomstandardmittel nach der Anzahl der Sterne (sprich nach Bewertung) zu filtern.

Mich interessieren nur Bilder mit mind. 3 Sternen (5 gibt es so gut wie nie).
Im WW-Bereich sind es 270, im Bereich 50mm sind es ca. 110, 80-105 sind es 950, im 150er-Bereich 550.

Ganz klar, ich liege im Mainstream 🙂 Der Bereich 80-105 wird am meisten genutzt oder/und hat die meisten von mir selbst als gut befundenen Bilder.
Aber mehr als ein Viertel im WW-Bereich? Aus irgendeinem Grund muss ich an diesen Satz mit „Fälschung“ und „Statistik“ denken, so richtig wissenschaftlich erscheint mir das hier alles nicht. Was fange ich nun damit an?
Keine Ahnung. Ich renne auf jeden Fall jetzt nicht los und kaufe ein Weitwinkel. Aber ich habe etwas Regenzeit „überbrückt“ und etwas mehr Lust das 35er wieder zum Einsatz zu bringen.

In diesem Sinne, bleibt gesund und humorvoll.