Oder; Ein Bildband will das Licht der Welt erblicken.

Den meisten von Euch erzähle ich bestimmt nichts Neues, wenn ich sage, dass Bilder erst wirklich leben, wenn sie gedruckt sind.

Im folgenden beschreibe und dokumentiere ich den Ablauf der Entstehung des Fotobuches „beyond / sensual“, gesponsort von saal digital mit einem Gutschein über 100€.

Sensual Portraits sind für mich Portraits, bei denen es dem Wort nach um Sinnlichkeit geht, oft gepaart mit einer feinen Erotik, muss es aber nicht.
Es geht um Verführung, Verletzlichkeit, Stolz, Selbstbewusstsein, manchmal auch ein Augenzwinkern und so vieles andere. Aber nicht um Nacktheit. Es geht um die gleichen Gefühle und Gemütszustände wie bei anderen Portraits. Der meist geringe Bekleidungszustand ist eher ein minimieren von Störfaktoren und kein Selbstzweck.

Bei meinem neusten Fotobuch habe ich mich wieder für 30 x 21cm entschieden. Unter anderem deswegen, weil er zu dem vorherigen passen sollte. Erneut werden ausschließlich Bilder in Schwarz/Weiß gedruckt.
Entsprechend kam für mich nur ein mattes Papier in Frage.
Obwohl ich mit dem matten Papier, welches ich beim Vorgänger „beyond“ verwendet habe, sehr zufrieden war, so wollte ich dieses mal HighEnd-Matt ausprobieren.
Wer weniger Erfahrung hat oder weniger probierfreudig ist, dem empfehle ich die Bestellung des Papiert-Mustersets. Wobei man hier aufpassen muss, ob die in Erwägung gezogenen Sorten auch wirklich im Set enthalten sind.
Im Zweifelsfall hilft der überaus freundliche Service aber bestimmt weiter.

Ich komme am Ende noch mal auf das Thema Papier und schwarz/weiß zurück und möchte hier nur schon mal erwähnen, dass ich mit meiner Einschätzung bzgl. der eigenen Erfahrung doch ziemlich daneben lag.

Ich sah keinen Grund vom Workflow, wie ich ihn bereits bei „beyond“ beschrieben habe, abzuweichen.
Vielleicht aber noch ein kleiner Tipp; „teile und herrsche“. Wie an vielen anderen Stellen kann man sich damit das Leben etwas einfacher machen. In meinem Fall ist der Bildband nach Modellen aufgeteilt. Bei Reisebildbänden sind sie z.B. chronologisch aufgebaut.
Wenn ich diese Struktur in einer Ordnerstruktur nachbilde, in welche dann die jeweiligen Kandidaten exportiert werden, dann ist es deutlich leichter später die konkrete Auswahl zu treffen und den Überblick zu behalten welche Bilder nun verwendet wurden, auch wenn die Saal Software dies durch Häkchen visualisiert.


Übrigens, solltet ihr Fragen zu dem Beitrag bzw. Thema haben, so könnt ihr mich gerne auf Facebook anschreiben. Ich versuche so gut es geht zu antworten.

Zwei Tage vor Ablauf, der freundlicherweise von Saal verlängerten Gültigkeit des Gutscheins, war ich fertig. Zu der Bedeutung von „fertig“ komme ich nachher noch 🙂 Also schnell hochbeamen. Am nächsten morgen sollte es in den Kurzurlaub gehen – der ursprünglich geplante fiel natürlich aus in Corona-Zeiten.
Und dann, der Gutschein wird nicht akzeptiert. Argh.
OK, Mail an Saal, die mir auch schnell einen neuen Gutscheincode geschickt haben, der dann auch funktionierte.
In wenigen Tagen war ein Treffen mit fotografisch interessierten Freunden und Bekannten geplant, bei dem wir unsere neuesten „Werke“ gegenseitig vorstellen und begutachten wollen. Entsprechend gespannt wartete ich auf die Versandinfo.
Gedruckt und versandt war es auch dies mal schnell. Wie ich es halt von saal gewohnt bin. Der Mitnahme zum Treffen stand also nichts im Wege.

Beim Vorgänger hatte ich genau einen Kritikpunkt, den hässlichen Rand der Coverinnenseite. Aus diesem Grund habe ich die Seite dies mal schwarz gehalten und ohne Beschriftung. In der Hoffnung, dass der Rand halt weniger auffällt.
Da ich auch von anderen gehört hatte, dass die Coverinnenseite hässliche Ränder hat, habe ich mir wenig Hoffnung gemacht, dass es gar nicht sichtbar ist.

Pünktlich zwei Tage vor dem geplanten Treffen ist es angekommen. Schnell einen neugierigen Blick reingeworfen. Die Coverinnenseite hat die erwarteten Ränder und das Papier hat eine deutliche Struktur. Finde ich das gut oder schlecht? Entscheide ich später. Der Druck ist klasse.
Keine Zeit. Das Buch erst mal zur Seite gelegt.
Am nächsten Tag der Schock. Die Coverseiten spreizen sich ein wenig und die Innenseite der Frontpage hat eine Wölbung/einen Riss!

Was ist passiert? Das Buch lag flach auf dem Tisch. Wir haben eher eine geringe Luftfeuchte. Kein anderes Buch ist betroffen!? War der Kleber nicht trocken? Kam es zu Spannungen beim trocknen?

Fehler passieren. Kenne ich von mir 🙂 Mich interessieren dann eigentlich nur zwei Dinge; war er einfach zu vermeiden bzw. unnötig und wie wird nun damit umgegangen?

Unser kleines Fotobüchertreffen in Corona-Zeiten

Ich war mir sicher, dass wir hier eine schnelle Lösung finden würden. Dazu gleich. Hier, an dieser Stelle, geht es mir darum, dass ich sofort gedacht habe; wenn es neu gedruckt wird, dann könnte ich ja vlt. dies oder das noch ändern 🙂
Wisst ihr was ich meine? So ein Projekt ist nie fertig. So 100% zufrieden bin ich nie. Es ist irgendwie immer ein Kompromiss.
Doch noch weitere/andere Bilder verwenden? Anders anordnen? Hier und da noch mal ein ganz klein wenig bearbeiten?
Oh, schau mal, einzeln sind die Bilder nicht besonders stark, aber zu zweit, gegenüber … 🙂

Und dann, eine Nacht drüber geschlafen, geht es fast von vorne los 🙂


Adobe Lightroom, die Farbprofile und der Flieder

Ich hatte es oben bereits angedeutet, dass ich noch mal über Papier, S/W bzw. Farbe reden will.
Wer nie Bilder aus Lightroom druckt, braucht sich damit eigentlich nicht beschäftigen. Wer nur gelegentlich was druckt und wem es nicht sooo wichtig ist, dass die Farben „stimmen“, der auch nicht.

Beim ersten Band hatte ich die Verwendung eines Farbprofiles für den Softproof in LR bereits beschrieben.
Bei diesem Band habe ich ein anderes Papier verwendet und somit sollte auch ein anderes Profil genommen werden. Dazu konnte ich LR aber nicht überreden. Und da dachte ich mir, matt ist matt und so groß wird der Unterschied schon nicht sein. Weit gefehlt!
Für die Schrift in beiden Bänden habe ich in der Saal-Software folgende Schriftfarbe verwendet:

Auf dem Papier Highend-Matt hat dieses dann einen deutlich wahrnehmbaren Fliederton.

Das hat mich dazu veranlasst der Sache, warum LR das Profil nicht verarbeiten kann, noch mal auf den Grund zu gehen. Das zu diesem Papier gehörende Farbprofil verwendet ein CMYK-Profil, das vorherige ein RGB-Profil. Mit CMYK kann LR selbst in der aktuellen Version nicht umgehen!
Photoshop hingegen schon. Und siehe da, lade ich das Profil dort zur Ansicht, so ist dieser Fliederschimmer erkennbar.
Ich habe hier die Farbauswahl mal mit und ohne Farbprofil gegenüber gestellt. Der Unterschied ist sehr deutlich.

Kleiner Verbesserungsvorschlag an Saal:
Das Profil zum Papier „Highend-Druck-Matt“ trägt intern den Namen „SaalDigital_Fotobuch_Premium-Papier_matt“. Das kann etwas verwirrend sein, besonders wenn man mehrere Profile von Saal installiert hat.

Größerer Verbesserungsvorschlag an Saal:
Die verwendete Saal-Software kennt ja das ausgewählte Papier und es wäre klasse, wenn sie das entsprechende Profil zum Softproof benutzen könnte. Oder zumindest ein Hinweis bei Auswahl eines solchen Papiers, welches einen starken farblichen Einfluss hat, erscheint. Dann kann man in diesem Fall zumindest mit Photoshop einen Proof vornehmen.

So, wie ging es nun weiter?
Saal akzeptierte die Reklamation sofort und gab mir einen neuen Gutschein. Ich habe die Chance genutzt, das in der Zwischenzeit gelernte in die neue Variante einfließen zu lassen.
Als erstes habe ich die Schriftfarbe geändert in ein etwas dunkleres Grau. Danach habe ich ein paar wenige Bilder noch mal getauscht und alle Bilder in Photoshop bei aktiviertem Farbproof nachbearbeitet, so dass der Fliederton gegen einen leicht gelblichen Ton getauscht wurde und die Bilder damit wärmer erscheinen. Finde ich bei diesem Thema ganz passend.
Hier ein Vergleich.

Nachher/Vorher

Farbproof in Photoshop einrichten und effizient viele Bilder anpassen

Lade eines der Bilder in Photoshop, wähle unter Ansicht „Proof einrichten“ und wähle das zuvor heruntergeladene und installierte Profil bei „Zu simulierendes Gerät“ aus.
Wichtig ist hier der Haken bei „Papierfarbe simulieren“

Proofeinstellungen in Photoshop

Danach wähle unter Ansicht „Farbproof“ oder drücke Strg+Y.

Da mir der Fliederton nicht gefiel, habe ich einen Fotofilter mit Gelb und 25% auf das Bild angewandt. Macht man das auf einer Kopie der Hintergrundebene, so kann man über die Deckkraft einfach ein Feintuning vornehmen.
Nach dem ich meine Einstellungen gefunden hatte, habe ich den Vorgang, inkl. des Speicherns und Schließens des Bildes als Aktion abgespeichert.
Dann einfach alle (>60) zu bearbeitenden Bilder auf ein mal in Photoshop laden und nur noch die Aktion x mal anklicken.
Wahrscheinlich kann man es noch etwas effizienter machen, aber ich bin kein PS-Profi und x mal klicken ist in 1-2 Minuten erledigt.


Auch wenn die Geburt dieses Bildbandes nun wahrlich nicht ganz reibungslos verlief, so hat es mir wieder extrem viel Freude bereitet – und ein wenig dazugelernt habe ich auch mal wieder.
Und irgendwie sind die störrischen Kinder ja die, die man besonders in sein Herz schließt.

Mit dem nun vorliegenden Ergebnis bin ich sehr zufrieden.
Ich danke Saal Digital Deutschland für die Unterstützung und den stets guten Kontakt.

[1] Auch wenn die Experten in diesem Metier jetzt sagen würden, dass es diesen Bereich gar nicht gibt, sondern es nur ein Attribut eines Bereiches ist, also „sensual portrait“, „sensual nude“ oder whatever, so baue ich auf die Fähigkeiten des sinnentnehmenden Lesens. Und außerdem; egal 🙂