Ich bin ja der Esoterik nicht so wahnsinnig zugewandt – dachte ich bisher zumindest. Aber kann es Zufall sein, dass ich gerade über Sebastião Salgado schrub und nun über Christoph Bangert stolpere – und im Fernsehen ttt mit einem Bericht aus der Hölle?
Der Spiegel warnt in seinem Artikel zu recht vor der Betrachtung der Bilder aus „War Porn“. „Es ist unmoralisch, sich diese Bilder nicht anzusehen.“ sagt Bangert. Das ist eine Ansage.
Bangert ist Fotograf, oh Wunder. Studiert hat er in Dortmund und New York. Aktuell arbeitet er an einer Reportage über Fukushima. In seinem Buch „War Porn“ zeigt er sehr grausame Kriegsbilder, die nicht veröffentlicht wurden. Die Redaktionen dieser Welt wollten sie nicht veröffentlichen.
Und darum geht es Bangert, um Zensur. Die der Redakteure, denen die Bilder zu grausam sind, die der (Nicht)Betrachter, die lieber nicht hinschauen als sich mit Bild und Leid auseinanderzusetzen. Und um seine eigene Zensur, die er mit allen Mitteln verhindern will.
In dem Buch sind einige Seiten geschlossen. Sie müssen, wenn man sich denn dazu entscheidet, entlang der Perforation geöffnet werden. Eine zusätzliche Hürde, die der Leser aktiv nehmen muss – und sich somit der Selbstzensur stellt.
Ich habe das Buch nicht gekauft und weiß auch nicht, ob ich es noch tun werde. Ist das meine Zensur? Oder doch eher Geiz? Geiz an Lebenszeit? Oder Angst diese Bilder nicht mehr aus dem Kopf zu bekommen?