Im Herbst 2012 habe ich das Fotografieren begonnen. Vorher habe ich meist ohne besonderen Anspruch Erinnerungsbilder gemacht.
Wobei das nicht ganz stimmt. Bereits als Schüler habe ich fotografiert und im privaten Fotolabor des Bruders eines Mitschülers entwickelt. Von meinem ersten richtig selbstverdienten Geld wurde eine Nikon F301 plus Zubehör gekauft. Sie liegt noch heute in der selben Fototasche und mit eingelegtem Film (irgendwann lasse ich den entwickeln) auf dem Schrank 🙂
Aber da fotografieren teuer war und die Zeit zwischen Bild machen und in den Händen halten lang, und ich gerne den autodidaktischen Weg (bis zu einem gewißen Maße) beschreite, ist aus der Sache nie so richtig was geworden.
Nun ja, also gute 20 Jahre später kam ziemlich spontan die Idee auf, das Ganze doch noch mal in Angriff zu nehmen. Die Zeiten hatten sich ja nun radikal verändert. Die Anschaffungskosten sind zwar immer noch recht hoch, aber die „Betriebskosten“ fast zu vernachlässigen. Und schnell geht es mit der „Entwicklung“ nun auch.
Dieses Bild halte ich für mein erstes „richtig“ gutes Bild. Es gab auch vorher schon mal „lucky shots“. Bleibt nicht aus bei der Menge. Aber bei diesem Bild war es anders. Ich hatte vorher eine gewisse Vorstellung wie das Bild werden sollte und mich dann auf die Suche gemacht – und gewartet – und mit reichlich kalten Füßen da gestanden bis endlich eine einzelne Person aus der richtigen Richtung kam 🙂
Fotografieren ist seitdem zum Hobby geworden. Kein Hobby, dem ich alles andere unterordne. Mehr ein Hobby welches ich mit vielen anderen Aktivitäten verbinde – und andersherum.
Ich finde es extrem spannend wie die Fotografie sich entwickelt. Sowohl die eigene, wie auch die „globale“. Wobei mich der technische Aspekt losgelöst als solcher weniger interessiert, als der kulturelle Aspekt. Natürlich ist die Technik auch wichtig für die kulturellen Veränderungen. Würde es Digital nicht geben, würde ich wahrscheinlich dies nicht schreiben, aber viel wichtiger, es würden Millionen Andere nicht Millionen Bilder jeden Tag machen und ins Netz stellen. Es würde Tausende von Blogs und Foren nicht geben. Es findet ein gigantischer weltweiter Austausch statt, der erst durch Technik möglich wurde.
Es wird viel über das Internet und die „sozialen Medien“ geschimpft und dabei vergessen, dass es auch wunderbare Dinge ermöglicht hat. Nachbarschaftsforen, Food-Abgabestellen, Müllsammelaktionen und eben auch Foto-Walks und -Meetups. Hinter all dem stecken wunderbare Menschen, die dies organisieren, zusammenhalten und mit leben füllen.
Es sind halt Menschen, die die Dinge tun. So auch bei Shitstorms und Hasskommentaren, Mobbing usw.
Was passiert mit unserem digitalen Erbe? Meine Fotoschublade wächst laufend Gigabyte für Gigabyte an. Die Bilder werden zum Teil nachbearbeitet, katalogisiert und mit Schlagworten versehen. Die meisten werde ich mir in meinem Leben nie wieder anschauen. Neue, bessere Bilder zu machen ist spannender, als alte Bilder zu betrachten. Das gilt aber nur für mich und jetzt. Bilder aus anderen als dem eigenen Kulturkreis und/oder einer anderen Epoche sind dagegen interessant.