… damit das Denken die Richtung ändern kann.

Da wollte ich doch gerade schreiben „Mal was ziemlich anderes von mir“. Und dabei fiel mir auf, dass „anders“ schon fast das neue „normal“ ist – und ein großes Wort 🙂
Ich fotografiere Menschen, Blumen, Tiere, das Meer. Oft schwarz-weiß aber auch in Farbe – allerdings meist Montags.
Ich mache klassische Porträts, etwas sensual, etwas Akt, etwas XYZ. Gerne draußen AL, oder Home-Shooting und manchmal auch Studio mit Blitz.
Es sind nur Facetten der Fotografie. Ich töpfer nicht, oder male. Weder mit Öl noch mit sonst was. Ich lege auch nicht Figuren aus Marmorblöcken frei.
Und dennoch gibt es da dieses latente Gefühl von sich fokussieren müssen. Frei nach dem Motto „Wer Alles macht, der macht nichts richtig“. Absurd. Ein richtig und falsch gibt es hier sowieso nicht.
Aber der eine ist Landschaftsfotograf, der andere macht Architektur, dann gibt es Hochzeitsfotografen, Tierfotografen, NackteFrauenBeiFensterlichtInSchwarzweizFotografen, Sportfotografen, Konzertfotografen usw. usf. Es muss halt für Alles und Jeden eine Schublade geben.
Ich verstehe das auch ein wenig wenn es um Business geht. Aber als Hobbyfotograf? Muss man sich selbst in eine Schublade begeben?

Ich kann jetzt nicht behaupten, dass in meinem Portfolio es wahnsinnig breit gestreut zugeht. Wobei es schon breiter geworden ist. Manches darf ich aber auch einfach nicht zeigen. Hier vielleicht schon, aber nicht auf Insta und Facebook. Und bei manchem zögere ich auch hier.
Ich habe lange Zeit selber gedacht, dass meine Arbeiten wiedererkennbar sein sollen. Was ja auch prinzipiell nichts Schlechtes ist. Aber irgendwas diesem Ziel unterordnen?
Die Dinge, und vor allem deren Bewertung, ändert sich. So ist es mir zunehmend egal wie meine Arbeiten gesehen werden. Ich biete sie zum betrachten an und freue mich, wenn es jemanden gibt, der sich dafür interessiert. Gefallen müssen sie aber nicht.
Und so probiere ich Bereiche der Fotografie und Umsetzungen aus, die ich früher ausgeschlossen habe. Wie z.B. die Akt-Fotografie – die in sich selbst wieder viele Facetten hat. Hier gibt es sie in eher seichter Form und mit ganz viel Farbe 🙂

Für mich sind das experimentelle Arbeiten. Wobei ich mich mit der Abgrenzung schwer tue. Ist nicht das ganze Leben ein Experiment? Egal, ich möchte sie zeigen, weil sie erstens nicht schlecht sind, und zweitens einfach eine Facette meiner Arbeit darstellen..
Ich verstehe, dass Menschen eine gewisse Ordnung in ihrem Portfolio halten wollen. Andreas Jorns sagte mal, dass jedes Portfolio nur so gut ist, wie das schlechteste Bild darin. Ich gebe ihm insofern Recht, dass man sein Portfolio gelegentlich mal aufräumen sollte. Aber vor allem sollte man sich (neu) überlegen, was man denn mit dem Portfolio erreichen möchte.
Es muss nicht jeder Alles machen. Auf gar keinen Fall. Ich denke eher, dass, wenn man etwas Neues ausprobieren möchte, sich nicht von „außen“ einschränken lassen sollte. Ob das ankommt? Die bisherigen „Fans“ abschreckt? Ins Portfolio passt?

Die wirkliche Befriedigung erfährt man doch nicht durch Likes und Follower, sondern durch das Gehen neuer Wege.

Danke Amy, dass Du (auch) dieses Experiment mitgemacht hast.