Vorwort
Für mich hat die Fotografie ihren besonderen Reiz darin, dass sie einen Moment aus dem ewigen Strom der Momente herauslöst. Ganz anders als der Film, der hierzulande 25 Bilder pro Sekunde aneinanderreiht, lädt die Fotografie zum entschleunigen und Verweilen ein. Und wenn man das tut, dann kann sie tiefe Emotionen und Erinnerungen schaffen.

Es ist Ende Februar 2021, ich schreibe diesen kleinen Beitrag, gehe die Bilder durch und es fühlt sich als wenn es gestern gewesen wären. Vielleicht sind das die Moment für die es sich lohnt die Momente einzufrieren.

Zu Tag #1

Wir sind immer noch in Westkapelle, es ist immer noch März 2018.

Anita kenne ich nun seit ca. einem Jahr. Wir trafen uns das erste mal persönlich 2017 in Westkapelle. Der Beginn einer Freundschaft hatte schon was von Slapstick – aber warum sollen besondere Begegnungen nicht auch besonders beginnen 🙂 Dazu vielleicht ein anderes Mal mehr.

Dieses Jahr haben wir uns wieder in Westkapelle getroffen und ich fragte mich im Vorfeld, wie wollen wir die Ergebnisse vom letzten Treffen erreichen oder gar übertreffen?
Die Messlatte lag hoch. Es war so ein angenehmes Shooting mit so tollen Ergebnissen, die einfach so entstanden sind in einer Stimmung voller Sympathie und Respekt.
Und nun? Es ist sogar die selbe Location. Wir wollen aber nicht die selben Bilder machen (was faktisch auch unmöglich ist, aber das ist ein anderes Thema).
Ich muss zugeben, dass ich ein ganz klein wenig angespannt war. Anita ist aber ein Mensch, dessen grundsätzlich positive Haltung die Zusammenarbeit auf allen Ebenen angenehm macht und so sind diese Gedanken auch schnell verflogen,

Also mit Anita rauf auf die Dünen und einen Blick über den diesigen Strand auf das Meer geworfen.

Für diese Ecke der Niederlande typisch fahren die Schiffe nah am Strand entlang.

Zum lockern eingrooven und warm werden ein paar Bilder mit Mantel und Schirm.

Oben auf der Düne entdeckten wir eine kleine lauschige und windgeschützte Stelle, die es natürlich zu nutzen galt.

Dem in das Holz geritzten Wort haben wir damals noch keine Bedeutung beigemessen. Wer ahnte, dass es zwei Jahre später weltweit die meisten Schlagzeilen bestimmt?

Wer Tag #1 gelesen hat, der weiß, dass das Wasser ziemlich kalt war. Es wäre kühn zu glauben, dass es einen Tag später spürbar besser gewesen wäre.
Aber auch hier weiß ich das nur vom Hören-Sagen 🙂

Bei diesen Treffen, die keine reinen Shootings sind, gibt es kein Drehbuch. Es gibt ein gemeinsames Interesse interessante Bilder zu machen, es gibt ein gemeinsames Verständnis darüber was das bedeutet.
Und vor allem gibt es Aufgeschlossenheit, Sympathie, Vertrauen und Wohlwollen.
Sicher, im Vorfeld stimmen wir gemeinsamen den Kleidungsstil und die Grundideen ab. Aber wir wissen halt auch, dass wir da sehr ähnlick ticken.
Und so ziehen wir über den Strand, reden über Gott und die Welt und halten die Augen offen nach interessantem Licht, Hintergründen usw.

Ein großartiger Ausflug ans Meer geht zu Ende. Und wie so oft denke ich, dass man das ja viel öfter machen sollte.

Heute, ich schreibe dies ja hier Anfang 2021, fast drei Jahre danach, tut dieser Gedanke wirklich weh. Ziemlich genau 12 Monate Pandemie liegen hinter uns. In dieser Zeit war ich für eine Nacht in Zoutelande 🙁
Es gibt so vieles nachzuholen. Unter anderem das dritte Mal nach Westkapelle mit Anita. Womit es dann endgültig eine Tradition ist.

Aber auch nach drei Jahren erinnere ich mich liebend gerne an dieses Wochenende zurück, bin dankbar für die tollen Momente und Bilder und das Vertrauen welches mir geschenkt wurde!