Am 5. September 2019 besuchte ich im Ludwig die Ausstellung „Berlin Havelhöhe“ von Benjamin Katz.

Die Ausstellung war zweigeteilt und passte somit zum aktuellen Zustand des Ludwigs – es ist eine Baustelle und wirkte ein wenig nach Flickschusterei. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen.
Die Serie „Berlin Havelhöhe“ ist aus den Jahren 1960/61 und somit noch älter als ich. Sie stellt Katz Anfänge als Fotograf dar.
Havelhöhe war ein Krankenhaus in dem Katz 18 Monate untergebracht war wegen Tuberkolose. In dieser Zeit fotografierte er die Umgebung und Mitpatienten der Einrichtung.
Für mich sind die Bilder aus der Zeit und dem Rahmen gefallen, sie zeigen eine Nähe, Vertrautheit und Normalität im für mich Ungewohntem. Für die Menschen auf den Bildern war die Havelhöhe aber nach all den Monaten quasi ihr Zuhause.

Das Künstlergespräch war sehr interessant und entspannt. Zumindest war er es. So wie ein 80 jähriger halt plaudert 🙂 Gerade weil der gute Mann durchaus ein paar Spitzen gegen andere Künstler und vor allem junge Kuratoren abgelassen hat.
Vielleicht hatte er so wie ich den Eindruck, dass die Ausstellung ein wenig lieblos war und die Kuratorin etwas überfordert?

Benjamin Katz sprach von der Verantwortung des Fotografen gegenüber dem Portraitierten, davon, dass das Foto ein Selbstbildniss ist, da der Fotograf versucht so die Person zu fotografieren, wie er selbst fotografiert werden wollen würde.
Was ein gutes Bild zu einem guten Bild macht? Das kann man nicht sagen, man muss es spüren. Auf die Frage aus dem Publikum (die irgendwie etwas verworren war); „Warum er diesen Standpunkt, diese Perspektive wählt, wo doch eine andere einen anderen Ausdruck hat?“, „Ich plane nicht. Ich dokumentiere. So viel denke ich nicht beim fotografieren und Sie denken zu viel“ 🙂
Sympathisch dieser Katz.

Der angekündigte Workshop war ein Wettbewerb. Wobei auch dieser Begriff zu hoch gegriffen ist, da es eigentlich nur darum ging irgendein Foto an die Wand zu pinnen.
Trotz der sehr geringen Teilnehmerzahl habe ich nichts gewonnen 🙂 Hat mich aber auch nicht interessiert. Der Auswahlprozess und die Kritik hätte mich interessiert. Aber die Auswahl fand hinter geschlossenen Türen statt. Die Gewinnerfotos wurden auch nicht richtig gezeigt oder gar begründet.
War eine etwas lasche Veranstaltung.