In dem Film „Der Marsianer“ wäre das vielleicht der Preis für eine Kartoffel vom Mars gewesen. In diesem Fall wurde die Millionen nicht mal für eine Kartoffel, sondern für ein Foto von einer Kartoffel bezahlt.

(c) petapixel

Das  der Kunstmarkt mehr mit Markt als mit Kunst zu tun hat, ist ja nichts neues. Ein Kunstwerk kann handwerklich gut sein, es kann innovativ sein, es kann einfach schön sein, es kann stellvertretend für eine ganze Kunstrichtung sein usw. usf. Und es kann einen monetären Wert haben. Der muss aber nichts mit den anderen Eigenschaften zu tun haben.

Auch wenn ich, wie wohl viele, etwas kopfschüttelnd vor solchen Preisen und Meldungen stehe, so halte ich es nur für wichtig sich klarzumachen, dass der Preis nichts über die Qualität oder den kulturellen Wert eines Werkes aussagt.

Ein bischen Hintergrundinfos gibt es hier.

P.S.: Ich hätte da noch eine Knoblauchzehe.
Edit 30.01.2016:

Im Grunde sind solche Diskussionen müsig. Oder eben auch nicht. Eigentlich ist es mir egal, ob jemand bereit ist für eine Kartoffel eine Millionen auszugeben. Ok, es mag ein wenig Neid dabei sein. Aber dazu neige ich nicht sonderlich.
Ich frage mich eher, was für Auswirkungen es auf unsere Kultur hat. Der hohe Preis gibt dem Bild und dem Erschaffer Aufmerksamkeit, die er aus künstlerischen/kulturellen Aspekten vielleicht nicht hätte [1]. Der Künstler bekommt Bedeutung. Galerien und Museen kaufen ein und stellen aus – was den Prozess verstärkt. Das hat dann was von selbsterfüllender Prophezeiung.
Aber vielleicht verstehe ich es auch einfach nur nicht!?

[1] Wer mag das schon beurteilen?

5 thoughts on “Eine Millionen für eine Kartoffel”

    1. Meiner Meinung nach liegt hier ein entscheidender Fehler in der Betrachtung vor. Kunsthandel und Kunstmarkt haben eben nicht viel mit Kunst zu tun.
      „Der Käufer hat bestimmt, dass es sich hier um große (weil teure?) Kunst handelt. Er hat sicherlich nicht nur für ein Foto bezahlt, er hat vor allem für Kunst bezahlt, oder? So muss man doch den (hohen) Preis verstehen.“

      Nein, genau so darf man es eben nicht verstehen. Ich gehe davon aus, dass die meisten Käufer im extrem hochpreisigen Segment die Werke schlicht und ergreifend als Spekulationsobjekt betrachten. Der Preis sagt nichts über den (nicht monetären) Wert aus.

      1. Wer oder mehr was sagt dann aus?
        So kann man in Unendlichkeit diskutieren.
        Es steht: für Kunst gibt es keine Definition, Kunst kann alles sein, alles und nichts.

        Kunst ist eine Art (Gesellschaft)Spielchen ohne Regeln und ohne irgendwelche Richtlinien. Für die Armen bleibt die geistliche Seite („Was möchte uns der Künstler sagen?“) und für die Reichen gibt es die materielle Seite (Geldanlage). Man muss lachen, es geht nicht anders, wenn ein paar „Experten“ im blauen (oder roten, oder gelben) Kreis auf weißem Hintergrund auf der Leinwand das halbe Leben von dem Künstler sehen, sogar mit Träumen und versteckten Botschaften. Wenn man die Ernsthaftigkeit sieht mit der …

        Ich möchte auf keinen Fall Kunst lächerlich machen.
        Die Kunst macht sich selbst und braucht mich dazu nicht.

        Deshalb: Kunst gibt es nicht.

        Schöne Grüße
        Richard

        1. Ich glaube, dass es sehr viele verschiedene Aspekte gibt, welche den Wert eines Kunstwerkes ausmachen. Aber vielleicht sollte man nicht „Wert“ sondern besser „Bedeutung“ sagen.
          Z.B. ein Werk, welches stellvertretend für eine Zeit, eine Kunstrichtung, eine Begebenheit ist. Wie z.B. das schwarze Quadrat von Malewitsch.
          Das kann auch komplett subjektiv sein. Wenn Du z.B. bei monochrome blue von Klein an einen wichtigen Moment erinnert wirst – oder das blau einfach nur schön findest. Die Bedeutung ist nicht statisch. Die meisten Bilder, welche in der Straßenfotografie gemacht werden, sind völlig langweilig für Leute aus der selben Zeit und Region. Die Bilder aus dem von vielen westlichen Fotografen praktizierten „Armutsfotoausflug“ sind für uns spannend weil fremd. Die Leute vor Ort sehen das jeden Tag. Die Bilder von vor 50 Jahren haben für uns auch eine andere Bedeutung als sie es damals hatten.
          Natürlich kannst Du Kunst lächerlich machen. Von mir aus auch die Kunst, die es Deiner Meinung nach ja gar nicht gibt. Und irgendwie ist es auch schwierig bei “ kubofuturistischer Phase“, „Suprematismus“ und “ neo-primitivistischen Werken“ ernst zu bleiben.
          Die Frage „Was will der Künstler mir sagen?“ stelle ich mir immer seltener – da meist nicht zu beantworten. Sie weicht der Frage „Was macht das Bild mit mir/uns?“.
          Aber kann ja auch jeder sehen wie er will. Es ist, und da sind wir uns wohl einig, eben „nur“ ein Spielchen.
          Wobei Spiele sind enorm wichtig für die Sozialsierung – kennt man (hoffentlich) aus der Kindheit.

          Was glaubst Du warum so viele Leute in Museen und Austellungen gehen?

          1. Wir drehen uns im Kreis.
            Jede Diskussion über Kunst dreht sich im Kreis. So ist es.
            Formulierungen wie „für mich“ oder wie Du sagst: „subjektiv“ oder „nicht statisch“ führen zu nichts. Am Ende ist man genau so schlau wie vorher.
            >> „Aber kann ja auch jeder sehen wie er will.“ und da sind wir am Anfang.

            >> „Was glaubst Du warum so viele Leute in Museen und Ausstellungen gehen?“
            Sooo viele sind das nicht. Nicht nur Nicole Zepter beschreibt teilweise, warum Leute überhaupt in Museen gehen. Und die Motivationen sind sehr unterschiedlich. Ich kriege bei jedem Besuch die Bestätigung für meine Meinung, die ich ziemlich umfassend beschrieben habe. Und ich habe nicht meine Wunschgedanken sondern die Realität beschrieben.

            Ich persönlich teile die Zeit: bis zu der Moderne und danach. Früher war Kunst mehr oder weniger klar strukturiert und nah am Handwerk. Sprüche wie „Kunst kommt von Können“ oder Begriffe wie „Meisterwerk“ oder „Schöne Künste“ hatten ihren besonderen Platz. Seit der Moderne hat Ästhetik ihre Rolle verloren, auch Können hat eigentlich keine Bedeutung, dafür Provokation und Anderssein hat große Rolle eingenommen. Irgendwann hat man alle Grenzen abgeschafft, man erklärt alles mit Kunstfreiheit. Dadurch kann ausgelatschter, kaputter Sportschuh als Kunst gelten wie auch anderes Zeug, für das der richtige Ort nur eine Müllkippe wäre.

            Kunst ist heutzutage (nur?) ein wirtschaftlicher Bereich. Für die Naiven und die Gutgläubigen bleibt leider nur Pathos und Idealismus. Auf dem Markt herrschen gleiche Regeln wie woanders mit Beziehungen und ständigen Fragen „Was habe ich davon?“. Künstler ist ein Beruf und er möchte davon leben, möglich gut leben.

            Diskussionen „Was ist Kunst?“ wurden mindestens millionenfach geführt. Nicht mal eine hat eine Antwort gebracht. Seit der Moderne gelten keine Regeln, keine Definitionen, keine Festlegungen. Da alles Kunst sein kann, kann es auch keine Definition geben, klar. Sorry, ich lache mich kaputt, wenn jemand mit Andeutungen kommt, dass er weiß. Was weiß er? Ich lebe genug lang, ich habe genug gesehen, gelesen, gehört um nicht mehr naiv zu sein und auf der Suche nach Gespenster (symbolisch gemeint) in einem „Kunstwerk“ zu gehen. Wer aber möchte, hat freie Wahl.

            Grüße
            Richard

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